Freitag, 5. Juli 2013

…und wieder Thailand: Kochen in Chiang Mai und Ruinen beschauen in Ayutthaya

Chiang Mai, eine im Norden Thailands gelegene Stadt, ist besonders bekannt für seine Elefanten, seine Universität, seine Tempel und – für uns am wichtigsten – für seine Küche. Nach langer Busfahrt erreichten wir die alte Stadt und quartierten uns, einer Empfehlung folgend, in einem Hostel ein, das sich allerdings alles andere als empfehlenswert herausstellte. Nach nur einer Nacht zogen wir daher in ein kleines Gästehaus um und pünktlich zum Wechsel erwischte Bine eine kleine Infektion, die sie erst einmal einen Tag außer Gefecht setzte. Glücklicherweise waren wir umgezogen, denn unser Zimmer dort war herrlich ruhig, mit eigenem kleinen Balkon und Klimaanlage und so konnte Bine sich in Ruhe auskurieren, während Lukas las, schrieb und einen Spaziergang über den Nachtmarkt wagte. Nach nur einem Tag des Durchschlafens war Bine schon wieder soweit fit, dass wir uns einen Roller mieten, ein wenig die Umgebung erkunden und den Hochland-Kaffee genießen konnten. 

Bine holt sich Pad Thai am Straßenstand
Die Minuten, in denen Bine an diesem Tag wach war, lassen sich an wenigen Händen abzählen. In einer davon wurde dieses Foto gemacht.
Tanzende Kinder und verkleidete Hunde auf dem Markt, das finden wir äußerst seltsam
Ein Altpapier-Transporter in Chiang Mai
Lukas spaziert durch Chiang Mais Park...
... wo junge Familien ihr Wochenende verbringen
Bine, wieder fit, freut sich über ihr Frühstück
Chiang Mais Altstadt ist ein von einer großen Stadtmauer und einem Graben umgebenes Gassengewirr, dessen Gebäude zur Hälfte aus alten Tempeln und Stupas zu bestehen scheint. Wunderbar einladend ist daher eine Wanderung oder Fahrt durch die unzähligen Gassen, die noch dadurch versüßt werden, dass es überall günstige, wahnsinnig leckere Fruchtshakes – aus frischen Früchten, die in einem Mixer mit wenig Eis zu einem dickflüssigen Himmel auf Erden werden – gibt, von denen wir jeden Tag mindestens einen tranken.

Chiang Mais täglicher Nachtmarkt am Wassergraben um das Stadtzentrum
kleine Gassen
Ein paar unserer Lieblingsfrüchte: Longkong (schmeckt lecker nach Pampelmuse; Mangostane in der Mitte (schmeckt herrlich süß und ist sogar nützlich: mit dem roten Saft der Schalen werden die Roben der buddhistischen Mönche gefärbt) und Rambutan ganz hinten (schmeckt ähnlich wie Litschi, nur mit rauhem Kern)
Lukas mit einem Espresso vom stilvollen Kaffeewagen auf dem besonders riesigen Sonntags-Nachtmarkt
Höhepunkt unseres Besuchs in Chiang Mai war unsere vorerst letzte Kochstunde. Besonders verlockend waren die Aussichten, unser eigenes Pad Thai – Thailändische Bratnudeln – und vor allem unsere eigene Curry-Paste herzustellen. Früh wurden wir eingesammelt, bekamen wieder eine kurze Führung und Einweisung in den lokalen Markt und schon gings los. Drei Gerichte kochten wir, in leicht variierter Ausführung: Kokossuppe, Pad Thai und Curry und eins übertraf das andere. Mit kugelrundem Bauch und den nicht geschafften Resten traten wir nach viereinhalb Stunden glücklich und zufrieden den Heimweg an, einzig etwas besorgt, wo wir zu Hause die zahllosen Zutaten wie Galgant-, Ginsengwurzel und Zitronengras herbekommen sollen.

Alle sind mit Schürze und Kochplatte bewaffnet - es kann losgehen!
Schon das erste Gericht finden wir köstlich: Lukas hat sich für eine (Hot and Creamy-) Suppe entschieden, eine würzig-scharfe Kokossuppe, Bine bevorzugt die mildere Variante
Die Zutaten für unsere Currypaste: im Uhrzeigersinn von oben: Schalotten, Shrippaste, Knoblauch, Zitronengras, Galgantwurzel, Korianderstängel, Kaffernlimetten-Schale, Kurkuma und in der Mitte schließlich Ginsengwurzel
Nach ein paar Minuten des schweißtreibenden Mahlens im Mörser siehts schon gleich viel pastiger aus!
Das leckere Ergebnis: Lukas' Penang Curry (links) mit mehr Chili und Erdnüssen und Bines Kürbiscurry
Weil wir die Küche heil gelassen und so wunderbar gut gekocht haben, gibts am Ende sogar ein tolles Zertifikat.
Die üppigen Reste verputzen wir zu Fruchtshake auf der gemütlichen, kleinen Dachterasse unseres Gästehauses
Die nächste Stadt war auch schon auserkoren – kleines Rätsel nebenbei: Was ist der Infinitiv zu auserkoren? ;) – und zwar wollten wir noch einen kurzen Stopp in einer weiteren alten Königsstadt machen, bevor wir Thailand vom Bangkoker Flughafen aus den Rücken kehren würden. Ayutthaya, knapp 80 km nördlich von Bangkok, war Ende des 17. Jahrhundert mit etwa 1.000.000 Einwohnern eine der größten Städte der Welt und Hauptstadt des Siamesischen Königreichs. Nach der Zerstörung durch die Birmanen Ende des 18. Jahrhunderts ist nicht sehr viel vom „Venedig des Ostens“ übriggeblieben, doch wollten wir wissen, was es noch zu sehen gab. 

Ruinen in Ayutthaya
Weil es das letzte Mal so fantastisch funktioniert hat, nahmen wir von Chiang Mai einen Nachtzug bis nach Ayutthaya. Unser Abteil und die Betten waren auch wieder sehr gemütlich, nur wurden wir leider unfreiwillige Zeugen des ehrgeizigen Versuchs, das Zugklima an das der Sibirischen Eisenbahn mit offenen Fenstern anzugleichen. Schlotternd erreichten wir schließlich morgens um 7 Uhr unseren Zielbahnhof und erlebten das erste Mal in unserem Leben das merkwürdige Gefühl, wenn alles was man trägt, von den Klamotten zu den Rucksäcken samt Inhalt, so kalt ist, dass es beim Betreten eines heißen Ortes sofort durch das Kondenswasser pitschnass wird. Zum Glück währte unsere Unterkühlung anschließend nicht mehr lang und bis wir unsere Unterkunft erreichten, waren wir ein weiteres Mal nass – doch diesmal vom Schweiß.

Lukas ist weiterreisebereit
Bine auch
Hier lacht er noch, gleich wird er schlottern
Das moderne Ayutthaya ist eine interessante Mischung aus Alt und Neu. Im Gegensatz zu den meisten anderen alten Ruinenstädten, ist die neue Stadt hier an Ort und Stelle auf genau derselben großen Flussinsel entstanden, sodass sich nun „moderne“ Betonhäuser mit alten halb verfallenen Ziegelsteintempeln abwechseln. Kurz nach unserer Ankunft machten wir uns schon auf eine Erkundungstour auf, bevor Mittagshitze und Tagestouristen aus Bangkok uns den Charme der Stadt nehmen konnten. Fünf Stunden lang liefen wir durch diese anachronistische Melange, ehe wir von der Mittagssonne gepeinigt in unser einfaches Hotel zurückkehrten. Abschließend lässt sich zu Ayutthaya wohl sagen, dass es lange nicht mit Orten wie Angkor mithalten kann – dafür waren die Birmanen einfach zu gründlich – doch waren wir froh, diesen einen Tag hier verbracht zu haben.

Lukas erkundet Ruinen
Nur wenig in Ayutthaya ist heil geblieben
Ayutthayas Wahrzeichen: das völlig eingewachsene Buddha-Gesicht
Auch hat die Stadt einen romantischen Park voller kleiner Seen, Brücken...
... und Störche. Erwischt!
Ayutthayas weniger romanitsche Seite: ein Kanalarm ist zur Müllhalde geworden. Der dreckige Storch macht den Anblick noch trauriger
Noch mehr Buddha
Und einen liegenden gibts auch, ordentlich angezogen sogar
Wer lauffaul ist, kann die alten Ruinen auch per Elefant erkunden
Kopflose Buddhas: was die Birmanen ganz ließen, holten später Plünderer
Am nächsten Tag schon nahmen wir wieder einen Zug, der uns in einer Stunde für 11 Baht (27 Cent) bis vor die Haustür des Flughafens fuhr, wo wir aufgeregt unserem Flug nach Myanmar entgegensahen, dem Land, von dem wir so viel Widersprüchliches, Abschreckendes ebenso wie Faszinierendes gehört hatten. 
Myanmar, wir kommen!


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