Von Dong Ha,
also ungefähr der Mitte Vietnams, nahmen wir einen abenteuerlichen Bus über
Schlaglöcher ins Nachbarland Laos. Während die Nachbarländer Thailand und
Vietnam durch den Tourismus teilweise recht transformiert wirken, steckt Laos noch
in den touristischen Kinderschuhen, doch sind die Strukturen schon soweit
vorhanden, dass das Reisen dort recht leicht ist. Nach einem Zwischenstopp in
Savannakhet für eine Nacht war die Hauptstadt Vientiane unsere erste große
Station, und hier erwartete uns gleich eine Unterkunft der besonderen Art. Was
wir schon oft versucht hatten, ist uns hier gelungen: wir hatten einen
Couchsurfer gefunden, der willig war, uns für ein paar Tage bei sich zu Hause
aufzunehmen. Dieser Jemand war die Engländerin Jo, welche seit sieben Jahren in
Laos lebt und an der internationalen Schule Englisch lehrt. Jo ist im wahrsten
Sinne des Wortes schwer in Ordnung, ein Mensch voller Optimismus,
Gastfreundlichkeit und Hundeliebe, und für uns war es eine große Freude, ein
paar Tage bei ihr zu wohnen.
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Im Bus über die Grenze - mit Reissäcken, asiatischer Telenovela und lauter Vietnamesen, die ihr gefesselt folgen |
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Da können wir schon wieder lachen, kurz zuvor waren wir mächtig sauer: da hat uns der Bus doch glatt an der Grenze im Regen stehen lassen, weil es mit unserem Pässen länger dauerte |
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Lukas in Savannakhet |
Wie immer
versuchten wir, uns mit Kochen für die Gastfreundlichkeit zu bedanken, und wie
immer ist das gut gelungen. Jo genoss die Gaumenfreuden aus unserem Rezepterepertoire
und wir waren glücklich, endlich mal wieder kochen zu können. Außerdem durften
wir Cam, Jos Hausangestellten, beim Kochen laotischer Delikatessen über die
Schulter schauen!
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Hier, auf dem Markt in Vientiane, macht einkaufen fürs Früchtecurry Spaß! |
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Peruanisches Gemüse und Rotwein, das darf sein |
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Lukas findet in La, Jos Hausangestelltem, endlich einen ebenbürtigen Schachgegner |
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Alle wollen Bines Aufmerksamkeit: Pumpkin (die größte), Maya (die hellste) und "die Kleine", die tatsächlich nur diesen Namen hat |
Natürlich
haben wir auch die Stadt selbst unter die Lupe genommen. Vientiane ist wohl eine
der kleinsten Hauptstädte, die es so gibt – man fühlt sich eher wie in einer
Kleinstadt. Hochhäuser, mehrspurige Straßen und hektische Menschenmassen sind
kaum zu finden, alles geht gemächlich zu. Ein krasser Gegensatz zu Vietnam,
diesem Land voller Menschen, die geschäftig durch die Straßen eilten oder sich
hupend durch den Verkehr schlängelten. Blickt man auf die Einwohnerzahl der
jeweiligen Länder, so ist das aber auch keine Überraschung – während in Vietnam
mehr als 90 Millionen Menschen leben, sind es ganz Laos gerade einmal 6
Millionen; obwohl Laos nur ein Drittel kleiner ist. Die geringe
Bevölkerungsdichte und die Tatsache, dass Laos eines der ärmsten Länder
Südostasiens ist, lassen das Land einfach und ländlich wirken, alles geschieht
mit Weile statt mit Eile. Unter den Reisenden hat Laos PDR, was eigentlich für
Laos People’s Democratic Republic steht, deshalb den Spitznamen Laos Please Don’t
Rush abbekommen. Manch einer mag es langweilig finden, uns hat es prächtig
gefallen!
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Gymnastik in der Abendsonne Vientianes |
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Zu Gast bei Ellen und ihren Freunden von den Phillipinen, weitere Couchsurfer, mit denen wir in Kontakt gekommen waren |
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Nach dem reichlichen Essen gibts eine Karaoke Party und schließlich wollen alle ein deutsches Lied von Lukas hören; der spielt "Holland" |
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Der überaus triumphale Triumphbogen in Vientiane |
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Auch in Laos gibt es wieder herrlich leckere und ebenso günstige Fruchtshakes, wir sind begeistert! Außerdem finden wir einen Reiseführer über Myanmar auf deutsch! |
In Vientiane
kann man, wie wir feststellten, hervorragend Kaffee trinken, aber es ist auch
ein guter Ort, um sich mit den Problemen von Streubomben auseinanderzusetzten
(Bomben die sich in der Luft öffnen und einen Regen von hunderten Minibomben
freilassen). Obwohl Laos kaum in den Vietnamkrieg verwickelt war, wurden über
dem Land unglaubliche Mengen an Bomben abgeworfen. Rund ein Drittel davon ist
beim Aufprall auf die Erde nicht explodiert und liegt in der Folge jahrelang
unentschärft in den Feldern. Vor allem für die Menschen auf dem Land ist das
Metall der Bomben so wertvoll, dass sie die Bomben suchen und einsammeln, wobei
es immer wieder zu schrecklichen Unfällen kommt. Ein Informationszentrum in
Vientiane beschreibt Fakten, Gefahren und Lösungsansätze und ist so interessant
gestaltet, dass wir gleich zwei Mal da waren.
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Im Informationszentrum sehen wir, welche Massen von Streubomben über Laos abgeworfen wurden (rote Bereiche auf der Karte rechts), teilweise, weil der Abwurf über Vietnam nicht gelungen war und die Amerikaner die Bomben nun irgendwie loswerden mussten. Links sieht man das Prinzip der Streubombe neben Bine in der Luft hängen. |
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Auch kann man ausprobieren, wie es ist, im Rollstuhl zu fahren oder mit einer Prothese zu laufen, wie es viele Menschen tun müssen, die einen Unfall mit Blindgängern hatten |
Dann gibt es
von noch einem weiteren Highlight zu berichten: gemeinsam mit Jo und ihrem
Hausangestellte La machten wir mit dem Roller einen Ausflug zu verschiedenen
Tempeln in der Umgebung – ein echtes kleines Abenteuer! Kaum waren wir aus dem
Zentrum raus, war Schluss mit asphaltierter Straße. Stattdessen Sand, Staub und
Schlaglöcher vor der Haustür der laotischen Hauptstadt. Die Fahrt war
dementsprechend mühsam, aber umso spannender, und die kleinen, abgelegenen
Tempel setzten dem Ausflug das Sahnehäubchen auf.
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Bereit für eine staubige Ausfahrt! |
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Jo und La auf dem Roller vor uns kennen den Weg durch Vientianes Vororte |
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Rote Staubstraßen und einfache Holzbrücken, sobald man das Zentrum der Hauptstadt verlassen hat |
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Lukas schafft es, die steinerne Buddhafigur über seinen Kopf zu heben, weshalb nun sein Wunsch in Erfüllung geht |
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Lukas erkundet einen abgelegenen Tempel |
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goldene Buddhas zwischen grünen Bäumen |
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Ein laotischer Traktor |
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Noch ein Tempel, diesmal als interessante Schwarz-Weiß-Orange-Aufnahme |
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Unsere Mittagspause wollten wir in einer Art Garten-Lodge verbringen, doch war die ganz schön ab vom Schuss und der Weg dahin ein kleines Abenteuer |
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Angekommen in der kleinen, aber äußerst netten Garten-Lodge! Mitten im Grünen schmeckt das Essen eben gleich doppelt so gut, da hat sich die Anfahrt gelohnt |
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Bine steigt hinab zu einem Tempel am Mekong. Auf der gegenüberliegenden Seite ist bereits Thailand und ein Kloster, in dem der thailändische König seine Novizenzeit verbrachte. |
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Auf der Rückfahrt nach Vientiane bekommen wir nochmal ordentlich Staub ab |
Nach einer
knappen Woche verabschiedeten wir uns von Jo und all ihren Hunden und nahmen
den Nachtbus nach Luang Prabang, einer alten Königsstadt weiter im Norden, die
noch heute religiöses und kulturelles Zentrum des Landes ist. Luang Prabang ist
eine wunderschön am Zusammenfluss von Mekong und Nam Khan gelegene Stadt, deren
Zentrum zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Auch in Luang Prabang spürt man die
laotische Gemütlichkeit, nur scheint es hier zusätzlich, als wäre die Zeit vor
einer ganzen Weile stehen geblieben. Das ist wohl auch der UNESCO zu verdanken,
denn dank ihr dürfen die vielen kleinen Häuser, die der Innenstadt ihren
bezaubernden Charme verleihen, nur originalgetreu und nach strengen Richtlinien
renoviert werden, während große Hotelkomplexe verbannt bleiben.
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Beim Einsteigen in den Schlafbus: Schuhe ausziehen nicht vergessen! |
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Angekommen in Luang Prabang; morgens um 6 zwar, aber einigermaßen ausgeschlafen! |
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Der allabendliche Mart in Luang Prabang vor dem alten Königspalast |
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Fast alle Verkäuferinnen haben ihre Kinder dabei |
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Der Nachtmarkt an einer anderen Ecke: hier gibts ein traumhaftes Buffet vegetarischer Speisen für umgerechnet einen Euro den Teller. Der Himmel für uns! |
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Wenn es regnet, dann richtig - es dauert nicht lange, da steht unsere kleine Terasse völlig unter Wasser |
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In den Straßen von Luang Prabang |
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Lukas überquert den Nam Khan über eine Bambusbrücke |
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laotischer Gemüsemarkt |
Luang
Prabang eignet sich hervorragend, um einfach nur durch die charmante Innenstadt
zu spazieren, sich zwischendrin an einem Straßenstand einen der köstlichen
Fruchtshakes zu gönnen oder in einem Café mit Blick über die Flüsse einzukehren
und sich in einem guten Buch zu verlieren. Selten zuvor haben wir solch einen
ruhigen und friedlichen Ort besucht.
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Der idyllische Nam Khan mit seiner Bambusbrücke |
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Unser Lieblings-Frühstücks-Cafe, welches gleichzeitig ein Gebrauchtbuchladen ist |
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Auf Luang Prabangs heiligem Hügel in der Mitte der Stadt |
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Vom heiligen Hügel aus bietet sich ein traumhafter Blick über die ganze Stadt |
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Eiskaffee mit Mekongblick nach der Radtour |
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Bine im Nachtmarkt, der gerade noch aufgebaut wird |
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Diese Kinder sind glücklich mit ihrem neu entdeckten Spielzeug |
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Sonnenuntergang über dem Mekong |
Bekannt ist
die Stadt auch für seine vielen Klöster und buddhistischen Mönche. Jeden Morgen
gegen halb 6 laufen diese in einer Prozession durch die Stadt, wo sie von den
Einwohnern, die schon wartend an der Straße sitzen, Reis bekommen. Nicht
unbedingt eine Zeit, zu der wir normalerweise auf den Beinen sind, aber das
wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und tatsächlich verleihen die vielen
Mönchsprozessionen im schwachen Morgenlicht der Stadt eine besondere Stimmung.
Gut, das wir aufgestanden sind!
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Eine Prozession junger Mönche im Morgengrauen |
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Eine Frau verteilt Reis in die Almosenschalen der Mönche |
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Weil wir schon wach sind, schlendern wir gleich noch über den Morgenmarkt, wo Lukas ein echter Riese ist |
Luang
Prabang liegt etwas höher, weshalb es warm, aber nicht allzu heiß ist. Die
Gelegenheit also für Unternehmungen draußen! Als wir den ersten Fahrradverleih
entdeckten, war unsere Entscheidung schon gefallen. Und so erkundeten wir Luang
Prabangs hügelige Umgebung mit unserem Drahtesel, durch kleine Dörfer und
Felder, eine wahre Freude bei diesem Wetter. Während wir am ersten Tag kein
echtes Ziel hatten, radelten wir am zweiten Tag zu einem angeblich ganz tollen
Wasserfall in der Nähe. Nach wie vor glauben wir, dass er wirklich toll
aussehen muss – wenn er denn Wasser führt. Als wir verschwitzt dort ankamen,
fanden wir nur ein spärliches Tropfen vor – zum Glück war auch der Weg das
Ziel!
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Bine radelt duch die winzigen, ruhigen Dörfer rund um Luang Prabang |
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Schiffsentladung am Mekong |
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Auf dem Weg zum Wasserfall müssen wir ein Stück auf dem Nam Khan flussabwärts; ein Bootsbesitzer erwartet uns schon |
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Eine Bootsfahrt, die ist lustig, eine Bootsfahrt, die ist schöön... |
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Lukas passiert eine kilometerlange Stände-Reihe, von denen alle nichts als Ananas verkaufen |
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Nichts mit romantischem Wasserfall - Wasser ist aus! |
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Auf dem Rückweg schieben wir einen Berg hinauf. Dabei bleiben wir immer schön rechts, denn links schmilzt schon der Asphalt in der Nachmittagssonne |
Nach Luang
Prabang war unser Aufenthalt in Laos schon wieder zu Ende, viel zu kurz, wie
wir fanden. Obwohl wir kaum zwei Wochen dort waren, haben uns Land und Leute
nachhaltig beeindruckt, und so nehmen wir den Wunsch mit auf die weitere Reise,
irgendwann einmal zurückkommen zu können in dieses wunderschöne grüne, hügelige
Land, in dem es keine Hektik gibt.
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Tschüss, du schönes, grünes Land - wir kommen wieder! |