Zuerst
einmal, um jegliche Besorgnis zu beenden: ja, wir leben, und wie! Vor 5 Wochen
sind wir in Auckland angekommen, voller Vorfreude auf dieses umschwärmte Land,
und nun sind wir wieder in der Hafenstadt, um uns für die Weiterreise morgen
nach Australien bereit zu machen. In der Zwischenzeit haben wir mit unserem
kleinen Mietwagen Nord- und Südinsel unsicher gemacht, eine Menge gesehen, hin
und wieder geflucht, sind 6405 km gefahren und noch einige mehr über Wasser,
haben Berge, Schluchten und Städte erkundet, vor allem aber haben wir gestaunt.
Weil eine chronologische
Abhandlung unserer Neuseelanddurchquerung endlos lang und in Abschnitten
langweilig werden würde, haben wir uns für diesen Blogartikel eine neue
Variante überlegt, die gleich mehrere vorteilhafte Eigenschaften hat:
kurzweilig, interessant (hoffen wir), bildreich und in Etappen lesbar. Im
Folgenden deshalb in 16 Stichpunkt-Kapiteln, was unsere Neuseeland-Reise am
meisten geprägt und die tiefsten Eindrücke hinterlassen hat. (Die noch fehlenden Kapitel kommen in den nächsten Tagen nach und nach online - also dranbleiben :) )Wem das zu wenig
ausführlich ist: Nachfragen werden gerne bearbeitet!
1. Nissan Note
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Das Lenkrad rechts! Das findet Lukas komisch. |
Dieser
kleine, champagnerfarbene Japaner hat uns 32 Tage lang begleitet und uns so
einiges ermöglicht. 6405 km weit haben wir ihn durchs Land getrieben, und er
hat sich nur ein einziges Mal beschwert (siehe 12.). Ansonsten hat er uns
verlässlich über die kurvenreichen Straßen befördert, die oft durch so schöne
Landschaften führen, dass man vergisst, dass man ursprünglich irgendwohin
wollte – und nicht nur Ausblicke genießen. Daran, dass alles andersrum ist,
hatten wir uns auch irgendwann gewöhnt; auf der richtigen Seite einzusteigen
hatten wir echt schnell drauf, mit dem Linksverkehr ging‘s bald, bei Blinker
und Scheibenwischer hat‘s am längsten gedauert.
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Straßen führten oft direkt entlang der Küste... |
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... oder eines Sees. So macht Fahren Spaß! |
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Und auch das Inland hat landschaftlich viel zu bieten |
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Sieht nach Schotterstraße aus, in Wirklichkeit war es aber ein Holzweg |
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Die Coromandel-Westküste in der Abendsonne |
Neben seiner
Funktion als Transportmittel hat sich der kleine Nissan auch als Zeltersatz
erstaunlich gut gemacht. Aus der Not heraus, als wir in der vierten Nacht
einfach keinen Zeltplatz finden konnten, entschieden wir, im Auto zu schlafen –
und waren positiv überrascht, dass man die Lehnen der Vordersitze fast
waagerecht nach hinten klappen konnte. Nach dieser Entdeckung wurde das
Schlafen im Auto eine echte Alternative, auf die wir oft zurückgreifen mussten,
auch wenn wir lieber im Zelt geblieben wären (siehe Freedom Camping): von 32
Nächten haben wir 15 im Zelt verbracht, 16 im Auto und eine im Hostel.
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Gar nicht mal so unbequem. Und wenn man müde ist, geht alles. |
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Bei Dunkelheit oder Regen diente der Nissan auch als Esszimmer |
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Auto ausräumen am lezten Tag. Erstaunlich, was in das kleine Ding so alles reinpasst! |
2. Freedom Camping
Ein Auto
mieten, damit alle Plätze sehen können, die wir auch wirklich sehen wollen, und
dafür im Zelt schlafen und an dieser Stelle ein bisschen Geld sparen – so war
der Plan. Noch in Auckland haben wir für 110 Dollar ein Zelt und zwei Isomatten
erstanden und waren damit bestens ausgestattet. Freedom Camping ist nach
neuseeländischem Gesetz grundsätzlich überall erlaubt und auch das Wetter
spielte großartig mit (siehe 14.). Beste Voraussetzungen, mag man denken. Allerdings
gibt’s auch einige waldige Flächen und unendlich viel eingezäuntes Weideland,
beides ungeeignet als Zeltplatz für eine Nacht.
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Hier hatten wir Glück: zwischen Straße und Zaun ist noch ein bisschen Platz |
Zudem haben wir bald
festgestellt, dass Freedom Camping wohl deshalb erlaubt ist, weil‘s die Kiwis
selbst so gerne machen, wenn sie zum Angeln oder mit der Familie an den Badesee
fahren. Die vielen Touristen hätten sie lieber in den vielen Hostels oder
Motels entlang der beliebten Routen als auf dem Rasen ein Stück weiter. An
einigen Orten werden deshalb gerne „No Freedom Camping“-Schilder aufgestellt
und solche, die das nicht ernst nehmen, mit 200-Dollar-Strafen bedacht. Unsere
allabendliche Suche nach einer Bleibe entpuppte sich deshalb hin und wieder als
wirklich verzwickt, dafür wurden unsere Augen mit der Zeit ein wenig geübter
für vielversprechende Gegenden und geeignete Plätze.
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Bine bringt den Lebensmittelschuhkarton ins Zelt... |
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... und dann wird gemütlich diniert! |
Besonders
geflucht haben wir, als wir eines Morgens Anfang Februar selbst einen kleinen
weißen Zettel mit einer unverheißungsvollen 200 darauf an unserer
Windschutzscheibe vorfanden. Wir hatten nicht einmal ein „No Freedom Camping“-Schild
missachtet, sondern auf einem Parkplatz im Auto geschlafen, der schon zum
Stadtgebiet gehörte, und da ist Freedom Camping verboten, worunter auch im Auto
schlafen fällt. Tolle Wurst. Definitiv der Tiefpunkt unserer Neuseelandreise.
Ein paar Tage hing es uns noch nach, dann konnten wir es gelassener sehen. Heute
haben wir per Post Einspruch eingelegt, mal sehen, was dabei rauskommt.
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200 Dollar wollen die uns abknöpfen - da ist Lukas nicht so begeistert |
Ärgernisse hin oder her,
die Entscheidung, zu campen, war für uns trotzdem die Richtige. Wir sind dem
Charme des Zeltens in der frischen Luft und unter dem beeindruckenden
Himmelszelt (siehe 14.) immer mehr verfallen.
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Wein bei Kerzenschein, das ist schon gemütlich |
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Unser Traumzeltplatz am Lake Angelus während unserer 3-Tages-Wanderung |
3. Flüsse und Seen
Bei unserer
ersten Wanderung dachten wir, auf den saubersten Fluss der Welt gestoßen zu
sein, je weiter uns die Reise führte, desto mehr verstanden wir allerdings,
dass (fast) jeder der unendlich vielen Flüsse in Neuseeland so aussieht.
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Bine will schon wieder reinspringen |
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Lukas überquert elegant den ersten blitzeblanken Fluss |
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Ein etwas gewaltigeres Exemplar gefällig: der Waikato River, der einzige Abfluss des riesigen Lake Taupo |
Auch
die Seen, von denen sich hinter jeder Ecke einer versteckt und die wir oft er-
oder umwandert haben, sind super klar und sauber. Ein wahres Paradies für Bine,
die am liebsten in jedem See schwimmen wollte und es auch nahezu geschafft hat.
Und durchaus praktisch, so hatten wir immer eine Naturwaschgelegenheit in der
Nähe. Ein Kapitel zum Bilder kucken.
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Lukas macht Pause |
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Lake Matheson, berühmt für die wunderschöne Spiegelung des Mt Cook - wenn er denn nicht in Wolken hängt |
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Lake Marion, ein Gletschersee, erwandert und beschwommen, trotz Eiseskälte! |
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Bilderbuchlandschaft direkt neben der Straße |
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Diesem Fluss folgten wir... |
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... durch interessante Felsformationen... |
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... bis in enge Schluchten. |
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Der Rotopuonamo-See, umwandert und benacktbadet. Wir sind übrigens auch auf dem Bild! |
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Die Wassermassen des Waikato Rivers |
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Bei Waitomo haben Flüsse nicht nur Schluchten, sondern sogar Höhlen gegraben |
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Frühstück am Lake Rotoiti, einem unserer Lieblingsbadeseen |
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Idylle im Wald |
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Der Lake Angelus, ebenfalls erwandert und beschwommen |
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Unser Lieblingsbadesee Rotoiti aus der Wanderer-Perspektive |
Es gibt
übrigens auch ein paar Seen und Flüsse, deren Wasser nicht klar ist – die sind
dann strahlend türkis. Feiner Gesteinsabrieb durch Gletscher ist der Grund für
dieses fast surreal wirkende Phänomen.
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Der für seine türkise Farbe bekannte Lake Tekapo. Und klar sind wir drin geschwommen! |
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Einer der Abflüsse des Lake Tekapo - fast noch kräftiger in der Farbe |
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Die Leuchtkraft des Wassers konkurriert fast mit Lukas' T-Shirt |
4. Maori
Maori sind
das indigene Volk Neuseelands, das im 13. Jahrhundert von Polynesien kommend
die beiden Inseln besiedelte. Die Ankunft der Europäer brachte zwar durchaus
gewisse Benachteiligungen für das Volk mit sich, jedoch wurden sie nie stark unterdrückt
oder gar bekriegt. Ihre Kultur ist immer noch unübersehbar, allein, weil
beispielsweise Informationsschilder grundsätzlich zweisprachig sind – Englisch und
Maori. Der Großteil der Städte und Flüsse tragen sogar nur einen Maori-Namen.
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Ein Maori-Haus mit den typischen Schnitzereien sowohl außen... |
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... als auch innen. |
Man kann sich Tänze und andere Shows der Maori ansehen, doch leider für so viel
Geld, dass wir das übersprungen und uns mit der Kultur lieber in Museen
auseinandergesetzt haben. Besonders bekannt sind die Maori für ihre
traditionellen Kriegskanus, welche mit kunstvollen Schnitzereien verziert sind
und so groß sind, dass sie bis zu 300 Krieger fassen...
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Dieses Maori-Kriegskanu wird zu besonderen Anlässen sogar noch zu Wasser gelassen |
5. Kauri-Wälder
… und dennoch sind sie
aus nur einem einzigen Baumstamm gefertigt, einem Kauri-Baumstamm. Kauri-Wälder
dominierten einst die Landschaft nördlich von Auckland, wurden dann jedoch größtenteils
abgeholzt. Der übrige Bestand ist heute geschützt, die beeindruckendsten Exemplare
können auf schmalen Pfaden und Holzstegen durch den Urwald erwandert werden. Das
haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen – und es nicht bereut. Die uralten
Baumriesen haben auf uns schon ganz schön Eindruck gemacht.
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Auf Brettern durch den Urwald |
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Der Te Mahua Ngahere (Vater des Waldes): mit einem Stammumfang von mehr als 16m der dickste von allen |
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Auch die Passagen ohne Blick auf Baumrisen hatten ihren Reiz |
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Yakas, der siebtgrößte Neuseelands. Ein dickes Ding. |
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Ebenfalls ein Kauri, doch dieser steckt noch in den Kinderschuhen |