Am 12. November brachen wir per Nachtbus auf zur
argentinisch-bolivianischen Grenze, die wir nach einem kurzen Kälteschock beim
Aussteigen (wir konnten sogar unseren Atem sehen!) kurz nach Sonnenaufgang zu
Fuß überquerten. Ein weiterer Bus brachte uns bis nach Tupiza.
|
Erstmal Socken anziehen, bei dieser fiesen Kälte |
Mit dieser Stadt hatten wir nicht allzu lange die Ehre, am
nächsten Morgen startete von unserem Hostel nämlich eine 4-tägige Tour durch
Nationalparks und Salzsee bis nach Uyuni, die uns sehr gelegen kam. Richtung
Norden wollten wir sowieso, und all die Naturschönheiten wollten wir uns auch
nicht entgehen lassen. Die bolivianischen Banken, die unsere VISA-Karte trotzig
immer wieder ausspuckten, haben uns wohl einige graue Haare verschafft und uns fast
einen Strich durch diese Rechnung gemacht. Aber wir tricksten und
improvisierten erfolgreich, sodass wir schließlich am nächsten Morgen gemeinsam
mit Edwin, unserem Fahrer und Guide, Josefina, unserer Köchin, und einem
französischen Pärchen in unseren Jeep klettern konnten. Dann ging‘s los, raus aus der Stadt (die bereits auf knapp
3000 Metern liegt) die Berge hinauf, höher und höher durch beeindruckende
Landschaften.
|
die Jeepinsassen: Fabricio, Florence und wir beide |
|
Beeindruckende Landschaft, wohin man blickt |
|
Immer höher hinauf führt uns der Weg |
Wir hätten stundenlang aus
dem Fenster schauen können, hätte uns da nicht immer wieder diese fiese
Müdigkeit übermannt. Seltsam, wir konnten die Augen kaum offen halten.
Vielleicht war‘s das schöne Geschaukel oder die dünne Höhenluft. Wenn es an
letzterem lag, trafen wir‘s wohl noch ganz gut, die armen Franzosen in unserem
Jeep kauten wie wild Coca-Blätter und hatten trotzdem üble Kopfschmerzen.
|
Lukas träumt von gutem Käse |
|
Wüste, soweit das Auge reicht. Nicht mal Kakteen trauen sich, hier zu wachsen. |
Wann immer es etwas Besonderes zu sehen gibt, hält Edwin an
und erklärt uns alles Wissenswerte, am ersten Tag beispielsweise über die Laguna
Blanca, eine verlassene Stadt oder außergewöhnliche Felsformationen.
|
Keiner da, im Pueblo de las Fantasmas |
|
Die Laguna Blanca |
|
Die erste Ziffer auf der Tafel ist übrigens eine vier, keine eins! |
Mittags
und abends wurden wir von Josefina, die eine ganze Küche in diesem Jeep
verstaut haben musste, deliziös bekocht und bekamen zwischendrin auch noch
Lollies oder Kekse, einfach klasse, wir waren für ein paar Tage wie Kinder, die
sich um nichts zu kümmern brauchen. Herrlich!
|
Josefina zaubert Mittagessen aus dem Jeep |
|
Lukas lauert der Beute auf, während ich sie ablenke |
|
Bine hat's geschafft, in der Wüste ein Klo zu finden (nicht so leicht!) |
|
Draußen schmeckt's am besten |
|
Wo es Wasser gibt, gibt's noch mehr Lamas (obwohl die nur einmal in der Woche trinken müssen) |
Am zweiten Tag gab‘s Frühstück schon um halb 6 und um 6
mussten wir aufbrechen, im Nationalpark wurde nämlich gestreikt, und wir mussten
uns auf geheimen Wegen an den Streikenden vorbei rein und wieder hinauswieseln.
|
Man beachte die Länge des Schattens und schließe daraus die Frühe! |
|
Morgengrauen in der Wüste - der seltene Moment, in dem ein Auto idyllisch aussehen kann |
|
Benzinfilter säubern klappt in der Not auch mit dem Mund |
Dafür sahen wir massenhaft Flamingos in der Laguna Colorada, bewunderten Geysire
auf 5000 Metern (die übel nach faulen Eiern stinken) sowie die Dalí-Wüste und badeten in heißen
Quellen. Dort haben wir auch prompt unsere Badesachen vergessen und sind jetzt
bikini- bzw. badehosenlos, aber wir finden, Badesachen sind sowieso
überbewertet und nacktbaden schöner. Mal sehen, ob das die Latinos auch so
sehen.
|
Flamingos in der Laguna Colorada! (die rosanen Punkte) |
|
Josefina und Edwin warten, bis wir mit Flamingos-Bewundern fertig sind |
|
Bine freut sich, bei den Geysirs ist's schön warm |
|
Morgenstund hat faule Eier im Mund |
|
Lukas erkundet die Geysir-Mondlandschaft |
|
Der Blick von den heißen Quellen |
|
Da hatte er sie noch, die Badehose! |
|
Lukas jagt mich (erfolgreich) in der Dalí-Wüste |
Der dritte Tag wurde steindominiert, wir wanderten zum
Beispiel durch Italia Perdida, einen Ort voller mächtiger, roter Felsen, die
von einem Vulkan etliche Kilometer entfernt hierher geschleudert und in den
Boden gerammt wurden. Und wir besuchen die Nekropolis San Juan, wo wir schaurig
viele Mumien einer Präinkakultur sahen, der Señoríos de los Lípes, und im
Museum über das damalige Leben lernten.
Und die Tageslagune durfte heute natürlich auch nicht fehlen, heute war‘s
die Laguna Negra.
|
Italia Perdida in der Morgensonne |
|
Lukas hätte gern mehr Moos |
|
Ein Steinadler! |
|
Alles, was aus Stein ist, muss Lukas beklettern |
|
q.e.d. |
|
Die Laguna Negra (mit Lama) |
Die ersten beiden Nächte verbrachten wir in eher einfachen
Unterkünften, allerdings immer mit Strom, das war super, denn so konnten wir
abends gemeinsam, nachdem nach und nach alle Jeeps eingetroffen waren, bis in die
späten Abendstunden Karten spielen. Die letzte Unterkunft, bevor es am vierten
Tag auf den Salar de Uyuni ging, war allerdings außergewöhnlich: Wände, Böden,
Tische, Stühle, Betten, alles aus Salz. Flüssigkeiten verschütten verboten.
|
Nach und nach treffen alle Jeeps im Hostel ein |
|
V.r.n.l.: England, Kanada, Holland, Deutschland. Deutschland hat gewonnen. |
|
Im Salzhotel |
|
Am letzten Abend gab's sogar Wein und Bier (das gönn' ich mir!) |
Gemütlich ausschlafen war im Salzhotel aber nicht angesagt,
um 5 saßen wir im Jeep, um eine halbe Stunde später die Sonne über den Rand des
Salzsees kriechen zu sehen. Danach besuchten wir Inkahuasi, eine steinige und
kakteeige Insel inmitten des Salzsees, von dessen Gipfel wir uns davon
überzeugen konnten, dass wirklich in alle Richtungen nur Salz zu sehen ist.
|
Lukas besteigt Inkahuasi... |
|
... und sieht Salz. |
|
Diesen Kaktus haben schon die Inkas gesehen. Er ist nämlich verdammt groß, obwohl er nur 1cm pro Jahr wächst. |
|
Frühstück unter freiem Himmel nach der Inkahuasi-Besteigung |
Einfach riesengroß, diese Ebene, was wir ein weiteres Mal feststellten, als wir
später mit dem Jeep stundenlang über die weiße Wüste geradeaus nach Uyuni fegten.
|
Bine trägt ihren Freund auf Händen |
|
Lukas ist auf der, äh, dem Hut |
|
Die berühmte Wabenstruktur des Salar de Uyuni |
|
Bine will eben schnell Tequila und Zitrone holen |
In Uyuni hatten wir ein paar Stunden Pause bis am Abend unser
Bus nach Potosí abfuhr, Zeit, um den Zugfriedhof zu besuchen, aber auch, um all die Eindrücke dieser umwerfenden Natur in
Bolivien zu verdauen. Und schließlich um mit den anderen, die uns mit nach Potosí
begleiteten, ein letztes Mal Karten zu spielen.
|
Lukas klettert auch auf Züge |
|
Haaallo! |
|
Lukas, der Lokomotivführer |
|
Nicht funktionierendes Internet tragen wir mittlerweile mit Fassung |