Mittwoch, 28. November 2012

Im Bann von Boliviens Naturschönheiten


Am 12. November brachen wir per Nachtbus auf zur argentinisch-bolivianischen Grenze, die wir nach einem kurzen Kälteschock beim Aussteigen (wir konnten sogar unseren Atem sehen!) kurz nach Sonnenaufgang zu Fuß überquerten. Ein weiterer Bus brachte uns bis nach Tupiza. 

Erstmal Socken anziehen, bei dieser fiesen Kälte
Mit dieser Stadt hatten wir nicht allzu lange die Ehre, am nächsten Morgen startete von unserem Hostel nämlich eine 4-tägige Tour durch Nationalparks und Salzsee bis nach Uyuni, die uns sehr gelegen kam. Richtung Norden wollten wir sowieso, und all die Naturschönheiten wollten wir uns auch nicht entgehen lassen. Die bolivianischen Banken, die unsere VISA-Karte trotzig immer wieder ausspuckten, haben uns wohl einige graue Haare verschafft und uns fast einen Strich durch diese Rechnung gemacht. Aber wir tricksten und improvisierten erfolgreich, sodass wir schließlich am nächsten Morgen gemeinsam mit Edwin, unserem Fahrer und Guide, Josefina, unserer Köchin, und einem französischen Pärchen in unseren Jeep klettern konnten. Dann ging‘s los, raus aus der Stadt (die bereits auf knapp 3000 Metern liegt) die Berge hinauf, höher und höher durch beeindruckende Landschaften.

die Jeepinsassen: Fabricio, Florence und wir beide
Beeindruckende Landschaft, wohin man blickt
Immer höher hinauf führt uns der Weg
Wir hätten stundenlang aus dem Fenster schauen können, hätte uns da nicht immer wieder diese fiese Müdigkeit übermannt. Seltsam, wir konnten die Augen kaum offen halten. Vielleicht war‘s das schöne Geschaukel oder die dünne Höhenluft. Wenn es an letzterem lag, trafen wir‘s wohl noch ganz gut, die armen Franzosen in unserem Jeep kauten wie wild Coca-Blätter und hatten trotzdem üble Kopfschmerzen.

Lukas träumt von gutem Käse
Wüste, soweit das Auge reicht. Nicht mal Kakteen trauen sich, hier zu wachsen.
Wann immer es etwas Besonderes zu sehen gibt, hält Edwin an und erklärt uns alles Wissenswerte, am ersten Tag beispielsweise über die Laguna Blanca, eine verlassene Stadt oder außergewöhnliche Felsformationen.

Keiner da, im Pueblo de las Fantasmas
Die Laguna Blanca
Die erste Ziffer auf der Tafel ist übrigens eine vier, keine eins!
Mittags und abends wurden wir von Josefina, die eine ganze Küche in diesem Jeep verstaut haben musste, deliziös bekocht und bekamen zwischendrin auch noch Lollies oder Kekse, einfach klasse, wir waren für ein paar Tage wie Kinder, die sich um nichts zu kümmern brauchen. Herrlich!

Josefina zaubert Mittagessen aus dem Jeep
Lukas lauert der Beute auf, während ich sie ablenke
Bine hat's geschafft, in der Wüste ein Klo zu finden (nicht so leicht!)
Draußen schmeckt's am besten
Wo es Wasser gibt, gibt's noch mehr Lamas (obwohl die nur einmal in der Woche trinken müssen)
Am zweiten Tag gab‘s Frühstück schon um halb 6 und um 6 mussten wir aufbrechen, im Nationalpark wurde nämlich gestreikt, und wir mussten uns auf geheimen Wegen an den Streikenden vorbei rein und wieder hinauswieseln.

Man beachte die Länge des Schattens und schließe daraus die Frühe!
Morgengrauen in der Wüste - der seltene Moment, in dem ein Auto idyllisch aussehen kann
Benzinfilter säubern klappt in der Not auch mit dem Mund
 Dafür sahen wir massenhaft Flamingos in der Laguna Colorada, bewunderten Geysire auf 5000 Metern (die übel nach faulen Eiern stinken) sowie die Dalí-Wüste und badeten in heißen Quellen. Dort haben wir auch prompt unsere Badesachen vergessen und sind jetzt bikini- bzw. badehosenlos, aber wir finden, Badesachen sind sowieso überbewertet und nacktbaden schöner. Mal sehen, ob das die Latinos auch so sehen.

Flamingos in der Laguna Colorada! (die rosanen Punkte)
Josefina und Edwin warten, bis wir mit Flamingos-Bewundern fertig sind
Bine freut sich, bei den Geysirs ist's schön warm
Morgenstund hat faule Eier im Mund
Lukas erkundet die Geysir-Mondlandschaft
Der Blick von den heißen Quellen
Da hatte er sie noch, die Badehose!
Lukas jagt mich (erfolgreich) in der Dalí-Wüste
Der dritte Tag wurde steindominiert, wir wanderten zum Beispiel durch Italia Perdida, einen Ort voller mächtiger, roter Felsen, die von einem Vulkan etliche Kilometer entfernt hierher geschleudert und in den Boden gerammt wurden. Und wir besuchen die Nekropolis San Juan, wo wir schaurig viele Mumien einer Präinkakultur sahen, der Señoríos de los Lípes, und im Museum über das damalige Leben lernten.  Und die Tageslagune durfte heute natürlich auch nicht fehlen, heute war‘s die Laguna Negra. 

Italia Perdida in der Morgensonne
Lukas hätte gern mehr Moos
Ein Steinadler!
Alles, was aus Stein ist, muss Lukas beklettern
q.e.d.
Die Laguna Negra (mit Lama)
Die ersten beiden Nächte verbrachten wir in eher einfachen Unterkünften, allerdings immer mit Strom, das war super, denn so konnten wir abends gemeinsam, nachdem nach und nach alle Jeeps eingetroffen waren, bis in die späten Abendstunden Karten spielen. Die letzte Unterkunft, bevor es am vierten Tag auf den Salar de Uyuni ging, war allerdings außergewöhnlich: Wände, Böden, Tische, Stühle, Betten, alles aus Salz. Flüssigkeiten verschütten verboten.

Nach und nach treffen alle Jeeps im Hostel ein
V.r.n.l.: England, Kanada, Holland, Deutschland. Deutschland hat gewonnen.
Im Salzhotel
Am letzten Abend gab's sogar Wein und Bier (das gönn' ich mir!)
Gemütlich ausschlafen war im Salzhotel aber nicht angesagt, um 5 saßen wir im Jeep, um eine halbe Stunde später die Sonne über den Rand des Salzsees kriechen zu sehen. Danach besuchten wir Inkahuasi, eine steinige und kakteeige Insel inmitten des Salzsees, von dessen Gipfel wir uns davon überzeugen konnten, dass wirklich in alle Richtungen nur Salz zu sehen ist.

Lukas besteigt Inkahuasi...
... und sieht Salz.
Diesen Kaktus haben schon die Inkas gesehen. Er ist nämlich verdammt groß, obwohl er nur 1cm pro Jahr wächst.
Frühstück unter freiem Himmel nach der Inkahuasi-Besteigung
Einfach riesengroß, diese Ebene, was wir ein weiteres Mal feststellten, als wir später mit dem Jeep stundenlang über die weiße Wüste geradeaus nach Uyuni fegten.

Bine trägt ihren Freund auf Händen
Lukas ist auf der, äh, dem Hut
Die berühmte Wabenstruktur des Salar de Uyuni
Bine will eben schnell Tequila und Zitrone holen
In Uyuni hatten wir ein paar Stunden Pause bis am Abend unser Bus nach Potosí abfuhr, Zeit, um den Zugfriedhof zu besuchen, aber auch, um all die Eindrücke dieser umwerfenden Natur in Bolivien zu verdauen. Und schließlich um mit den anderen, die uns mit nach Potosí begleiteten, ein letztes Mal Karten zu spielen.

Lukas klettert auch auf Züge
Haaallo!
Lukas, der Lokomotivführer
Nicht funktionierendes Internet tragen wir mittlerweile mit Fassung

3 Kommentare:

  1. Hi ihr beiden Weltenbummler (obwohl ihr ja gar nicht bummelt, so schnell wie ihr euch auf der Landkarte bewegt!)
    Genießt Bolivien, da kann man sich mal was leisten ;-)
    Eure Reise klingt echt toll, wenn auch anstrengend! Danke fürs fleißige Bilder uploaden, sehr cool!
    Bei uns beginnt jetzt die Weihnachtszeit und ich stelle jetzt die Pyramide und den Schwibbogen auf (Glühwein hatte ich schon vorgezogen, das kann man ja auch schon vorm ersten Advent?!?) Plätzchen werden am Sonntag gebacken, ich esse dann für jeden von euch von jeder Sorte eins mit! Ihr müsst dafür Dulce de leche Keckse für mich mitessen!

    Viel Spaß noch und liebe Grüße,
    Betti

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  2. Hallo ihr beiden,
    viele Grüße aus Madeira
    von anke, Klaus und Anneke

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  3. Hallo Bine,

    ich bekam direkt Fernweh, als ich euren tollen Bericht über die Salar de Uyuni gelesen habe. Das muss ich unbedingt beim nächsten Mal hin. Es sind superschöne Aufnahmen.

    Weiterhin eine wunderschöne Reise und liebe Grüße aus dem nasskalten Norddeutschland

    Birgit

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