Mittwoch, 16. Januar 2013

Santiago und Silvester in Valparaíso

Nachdem wir nun lange in Boliviens Höhen und Perus und Nordchiles Trockenheit waren, war unsere Sehnsucht nach Grünzeug, das größer war als ein Strauch, allmählich soweit angewachsen, dass wir uns entschlossen, alles weitere der Atacama bis Santiago zu überspringen, um dem Sand und der Steppte endlich zu entfleuchen. Das führte dazu, dass wir 30 Stunden im Bus verbrachten, um dieses elend lange Land ein Stück weit zu durchqueren. Der Blick aus dem Fenster bezeugte, dass das eine gute Entscheidung war.

Nordchile ist laaaangweilig!
Erstmal Schlaf nachholen - halb 6 Uhr morgens auf der Hostelcouch

Die Tage in Chiles Hauptstadt verbrachten wir damit, uns Fahrräder auszuleihen und uns die Stadt ein wenig anzuschauen, was ein wahrer Hochgenuss war nach dreimonatiger Fahrradentbehrung. Auch ließen wir uns das Museum über Pinochets Diktatur natürlich nicht entgehen, was sehr gut gemacht, außerordentlich informativ und spannend aber auch recht bedrückend war. Ansonsten kochten wir viel und tranken Wein mit Australiern und Brasilianern.

Wir fühlen uns wie im Himmel - es gibt guten Käse und Schokoaufstrich!
Santiagos Hauptbahnhof mit einer interessanten Kombination aus Weihnachtsbaum und Palmen
Wir radeln vorm Museum
Vegetales Saltadas, in Peru erlernt, gehört nun quasi zu unseren Stammessen
Am 31. kam schließlich die große Unternehmung. Nachdem der eigentliche Plan Silvester in Valparaíso zu verbringen daran gescheitert war, dass alle Hostels ihre Preise buchstäblich verzehnfachen, beschlossen wir, trotzdem hinzufahren, die Nacht dort einfach durchzufeiern und am Morgen dann mit einem frühen Bus nach Santiago zurückzuentschweben. Glücklicherweise hatten die Australier, die wir beim Weintrinken kennengelernt hatten, denselben Plan und außerdem trafen wir uns mit einem chilenischen Freund von Luisa.

Kostenlosen Kaffee abstauben hat aber leider nicht geklappt
Noch eine Runde Kickern vor der großen Party am Abend
Valparaíso ist die Stadt der kreativen Ideen

Und es sollte eine weise Wahl gewesen sein. Wir deckten uns mit reichlich Rotwein ein (wir kalkulierten, 1,5l pro Person sollten reichen) und die größte Silvesterparty Chiles konnte anfangen. 

Callum, Kit und wir gut eingedeckt
Kurz vor 12 waren die Straßen der kleinen Stadt am Wasser zum Bersten voll und als die Turmuhr zwölfmal schlug ging das Feuerwerk los - fast. Drei Raketen gingen in die Luft und dann kam erst einmal … nichts. Wir feierten trotzdem, wurden von allen Seiten mit Sekt und Bier geduscht und freuten uns, dass die Welt doch nicht untergegangen war. 

Neben Sekt und Bier war auch Schaum eine beliebte Umhersprüh-"Flüssigkeit"
Was für ein Schnappschuss!

Nach ein paar Minuten schienen die Chilenen doch noch die anderen Zündschnüre gefunden zu haben und ein gewaltiges Feuerwerk hüllte für 20 Minuten den Himmel rund um die langgestreckte Bucht in schillernde Farbkugeln und Feuervorhänge. 

Das konnte schon was, das Feuerwerk!
Lukas war so begeistert, dass er seinen Traumjob spontan in Pyrotechniker änderte
Als das Spektakel vorüber war, ergossen sich die Menschenmassen in die Gassen und, da keine Bar geöffnet war, feierten bis in die Morgenstunden unermüdlich und unersättlich in den Straßen weiter. Wir taten unser Bestes, unseren Beitrag zu der Feier zu leisten und als sich die Stunde unserer Abfahrt um 7:20 Uhr näherte, hatte sich die Menschenmenge nur leicht gelichtet. Was für ein verrückter Abend! Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!

Die ganze Partygesellschaft
Ganz schön viel Konfetti. Nicht nur auf dem Boden, sondern auch durch Sekt und Bier an uns klebend
Alle Straßen voller Menschen
Lukas hat so eben die Nachricht vernommen, dass wir jetzt zum Bus laufen müssen
Auf dem Weg zum Bus feiern die Verrückten immernoch weiter
Den folgenden Tag kurierten wir uns im Hostel und besonders ich leckte noch ein wenig meine Wunden. Zum Glück kamen wir genau rechtzeitig im Hostel an, bevor sie das Frühstück wegräumten, sodass wir noch frühstücken konnten, ehe wir in unsere Kojen krochen und unseren wohlverdienten Schlaf abholten.
Wieder vollends auf der Höhe ging es dann am nächsten Tag für einen Abstecher zurück nach Argentinien. Mendoza hatte uns verlockt und wir wollten uns die Weinhauptstadt genauer ansehen. Was für eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte…

Lukas leidet unter den 2 Litern Wein des Vorabends
Auf nach Mendoza!

1 Kommentar:

  1. Ihr macht wirklich einen tollen blog. Ich habe mich gerade durch die 3 letzten Einträge gearbeitet und bin nun wieder auf dem laufenden.

    AntwortenLöschen