Nachdem wir nun lange in Boliviens Höhen und Perus und
Nordchiles Trockenheit waren, war unsere Sehnsucht nach Grünzeug, das größer war
als ein Strauch, allmählich soweit angewachsen, dass wir uns entschlossen,
alles weitere der Atacama bis Santiago zu überspringen, um dem Sand und der
Steppte endlich zu entfleuchen. Das führte dazu, dass wir 30 Stunden im Bus
verbrachten, um dieses elend lange Land ein Stück weit zu durchqueren. Der
Blick aus dem Fenster bezeugte, dass das eine gute Entscheidung war.
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Nordchile ist laaaangweilig! |
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Erstmal Schlaf nachholen - halb 6 Uhr morgens auf der Hostelcouch |
Die Tage in Chiles Hauptstadt verbrachten wir damit, uns
Fahrräder auszuleihen und uns die Stadt ein wenig anzuschauen, was ein wahrer
Hochgenuss war nach dreimonatiger Fahrradentbehrung. Auch ließen wir uns das
Museum über Pinochets Diktatur natürlich nicht entgehen, was sehr gut gemacht,
außerordentlich informativ und spannend aber auch recht bedrückend war.
Ansonsten kochten wir viel und tranken Wein mit Australiern und Brasilianern.
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Wir fühlen uns wie im Himmel - es gibt guten Käse und Schokoaufstrich! |
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Santiagos Hauptbahnhof mit einer interessanten Kombination aus Weihnachtsbaum und Palmen |
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Wir radeln vorm Museum |
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Vegetales Saltadas, in Peru erlernt, gehört nun quasi zu unseren Stammessen |
Am 31. kam schließlich die große Unternehmung. Nachdem der
eigentliche Plan Silvester in Valparaíso zu verbringen daran gescheitert war,
dass alle Hostels ihre Preise buchstäblich verzehnfachen, beschlossen wir,
trotzdem hinzufahren, die Nacht dort einfach durchzufeiern und am Morgen dann
mit einem frühen Bus nach Santiago zurückzuentschweben. Glücklicherweise hatten
die Australier, die wir beim Weintrinken kennengelernt hatten, denselben Plan
und außerdem trafen wir uns mit einem chilenischen Freund von Luisa.
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Kostenlosen Kaffee abstauben hat aber leider nicht geklappt |
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Noch eine Runde Kickern vor der großen Party am Abend |
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Valparaíso ist die Stadt der kreativen Ideen |
Und es
sollte eine weise Wahl gewesen sein. Wir deckten uns mit reichlich Rotwein ein
(wir kalkulierten, 1,5l pro Person sollten reichen) und die größte
Silvesterparty Chiles konnte anfangen.
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Callum, Kit und wir gut eingedeckt |
Kurz vor 12 waren die Straßen der
kleinen Stadt am Wasser zum Bersten voll und als die Turmuhr zwölfmal schlug
ging das Feuerwerk los - fast. Drei Raketen gingen in die Luft und dann kam
erst einmal … nichts. Wir feierten trotzdem, wurden von allen Seiten mit Sekt
und Bier geduscht und freuten uns, dass die Welt doch nicht untergegangen war.
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Neben Sekt und Bier war auch Schaum eine beliebte Umhersprüh-"Flüssigkeit" |
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Was für ein Schnappschuss! |
Nach
ein paar Minuten schienen die Chilenen doch noch die anderen Zündschnüre
gefunden zu haben und ein gewaltiges Feuerwerk hüllte für 20 Minuten den Himmel
rund um die langgestreckte Bucht in schillernde Farbkugeln und Feuervorhänge.
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Das konnte schon was, das Feuerwerk! |
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Lukas war so begeistert, dass er seinen Traumjob spontan in Pyrotechniker änderte |
Als das Spektakel vorüber war, ergossen sich die Menschenmassen in die Gassen
und, da keine Bar geöffnet war, feierten bis in die Morgenstunden unermüdlich
und unersättlich in den Straßen weiter. Wir taten unser Bestes, unseren Beitrag
zu der Feier zu leisten und als sich die Stunde unserer Abfahrt um 7:20 Uhr
näherte, hatte sich die Menschenmenge nur leicht gelichtet. Was für ein verrückter Abend! Ich
liebe es, wenn ein Plan funktioniert!
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Die ganze Partygesellschaft |
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Ganz schön viel Konfetti. Nicht nur auf dem Boden, sondern auch durch Sekt und Bier an uns klebend |
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Alle Straßen voller Menschen |
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Lukas hat so eben die Nachricht vernommen, dass wir jetzt zum Bus laufen müssen |
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Auf dem Weg zum Bus feiern die Verrückten immernoch weiter |
Den folgenden Tag kurierten wir uns im Hostel und besonders
ich leckte noch ein wenig meine Wunden. Zum Glück kamen wir genau rechtzeitig
im Hostel an, bevor sie das Frühstück wegräumten, sodass wir noch frühstücken
konnten, ehe wir in unsere Kojen krochen und unseren wohlverdienten Schlaf
abholten.
Wieder vollends auf der Höhe ging es dann am nächsten Tag für
einen Abstecher zurück nach Argentinien. Mendoza hatte uns verlockt und wir
wollten uns die Weinhauptstadt genauer ansehen. Was für eine gute Entscheidung,
wie sich herausstellen sollte…
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Lukas leidet unter den 2 Litern Wein des Vorabends |
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Auf nach Mendoza! |
Ihr macht wirklich einen tollen blog. Ich habe mich gerade durch die 3 letzten Einträge gearbeitet und bin nun wieder auf dem laufenden.
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