Montag, 21. Januar 2013

Mendoza – ein heißer Traum in schattigem Grün

Von zahlreichen Schwärmereien verlockt buchten wir uns von Santiago aus einen Tagesbus nach Mendoza, um die scheinbar spektakuläre Andenüberquerung erleben und bestaunen zu können. Doch die Kinnlade blieb an ihrem Platz. Viel Gewinde aber wenig Atemberaubendes. Witziger war, dass der Amerikaner Sam, mit dem wir von Potosí nach Sucre gefahren waren, zufällig in der Sitzreihe hinter uns saß und dann auch noch unabgesprochen ins selbe Hostel fuhr.

Wieder Stempel abholen an der Grenze
Unverhofft kommt oft - Sam im selben Bus!
Mendoza, hauptsächlich bekannt wegen seiner gerühmten Weingebiete, stellte sich dann als unverhofft schön, gemütlich und sehr einladend heraus. Durch ein Erdbeben 1864 (oder so) vollständig zerstört – als die Erde wackelte, rannten alle Bürger Hals über Kopf auf die Straße, während ihre Reet- und Holzdächer auf die noch brennenden Kerzen fielen, sodass zwei Tage Feuersbrunst in der Stadt wütete, woraufhin drei Tage Überschwemmung folgten,  verursacht durch verstopfte Kanäle – wurde die Stadt schließlich sehr großzügig mit breiten Straßen und sehr großen Plätzen wieder aufgebaut, damit bei einem erneuten Beben die Bürger Zuflucht finden und die Häuser nicht gegen einander fallen können. 

Lukas versucht rauszufinden, wer hier wohl geehrt wird
Der perfekte Kletterbaum - da schafft mans sogar in den 10 Selbstauslösersekunden hoch
Dazu pflanzte man in jeder Straße eine endlose Zahl von Platanen, die inzwischen riesengroß, grün und schattenspendend (sehr angenehm, denn täglich wurden es etwa 40 Grad) die Chausseen überragen. Hier konnten wir uns richtig vorstellen, eine Zeit lang zu leben, so schön war es.
Bine in einer der vielen Platanenalleen
Bei täglich 30 bis 40 Grad kann man auch Cabrio-Busse bauen
Parkpalme
Oh, du wohltuender Schatten!
Lukas hat den Gewürze-Stand im Markt entdeckt
Ratlosigkeit im Supermarkt, was wir nur heute kochen sollen
Dem Ruf des Landes folgend nahmen wir an einem Barbecue teil, um das berühmte argentinische Steak zu testen - welches die Erwartungen allerdings gerade so nicht enttäuschte. Der Tequila danach war zwar ebenso nur mittelmäßig, dafür aber kostenlos.

Argentinisches Steak - oder eher schon eine halbe argentinische Kuh. Kann man sich in Argentinien ja nicht entgehen lassen!
Und danach Tequila...
... soviel wie reinpasst!
Die bessere Unternehmen fanden wir dann dem Ruf der Stadt folgend: eine Weintour musste natürlich sein, welche wir aber mehr oder minder auf eigene Faust organisierten. So trafen wir uns mit Lisa und Sarah, den zwei Niederländerinnen, mit denen wir in Potosí waren und die zufällig auch in Mendoza waren, und fuhren nach Luján, um uns Fahrräder zu mieten. Damit fuhren wir erst einmal zu einem modernen Weingut, wo wir eine Führung bekamen, in der uns die Produktion und Lagerung ihres vor allem roten Weins erklärt wurde. Den bekamen wir dann natürlich auch zu schmecken, ebenso wie das hauseigene Olivenöl. 

Das erste Weingut mit erstklassigen Trauben...
... die besonders viel Alkohl machen: Mendoza hat nämlich 360 Sonnentage im Jahr
Anstoßen aufs Wiedersehen mit Sarah (links) und Lisa (rechts)
Da radeln wir angetüdelt zur nächsten Probierstube

Anschließend besuchten wir noch einen Laden mit selbst gemachten Likören und zum Abschluss kauften wir uns bei einem letzten Weingut noch eine Flasche Rosé. Das war dann zum Glück in der Nähe des Fahrradverleihs, denn die Fülle an Proben ging ehrlich gesagt nicht ganz spurlos an uns vorbei.

Absinth gabs auch in der Likörstube, da kommen Lukas "Erinnerungen" an Studientage hoch.
Nach den Anstrengungen muss man sich dann schon einmal ausruhen. Die Sitznachbarin hat anscheinend nicht so viel Verständnis.
Vier Tage waren so schnell vorbei und als unser Abschied nahte, dachten wir uns, dass wir hier gut noch ein paar Tage länger hatten bleiben und die Seele in den großen Parks hätten baumeln lassen können.

Oh, wie schön ist Mendoza!

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