Mittwoch, 10. April 2013

Singapur, eine Stadt voller Extreme

Am 20. März stiegen wir in Sydney in den Flieger, abgesehen von unserem Heimflug im August wohl vorerst unser letztes Mal Fliegen. Es ging nach Asien, unserem letzten, großen Abschnitt! Singapur war erste Station. Und ein guter Einstieg in den Kontinent, obwohl die Stadt doch voller Extreme steckt. 

Bine vor dem Marina Bay Hotel (links), ArtScience Museum (Mitte) und Financial District
Etwa eine Woche blieben wir, und die ganze Zeit durften wir bei Reinhard, einem Kollegen von Bines Papa, und seiner Frau Monika unterkommen. Für uns die reinste Luxusunterkunft: ein eigenes Zimmer mit Doppelbett und Ausblick, ein eigenes Bad, wobei sogar die Dusche einen tollen Ausblick hatte, guten Kaffee (oh, wie haben wir das genossen!), jeden Morgen ein bombastisches Frühstück und abends Wein, Bier oder Amarula (Bine konnte ihr Glück kaum fassen) auf dem Balkon. Und dann ein Wohngemeinschafts-eigener 35m-Pool. Ein Traum!

Der Traumpool, in dem wir täglich Schwimmen waren, mit schwimmender Bine links
Wir trinken Singapur Sling, den Nationalcocktail, mit Reinhard und Monika
Vor allem bei dieser tropischen Hitze, die stellt das erste von Singapurs vielen Extremen dar. Schwüle 35 Grad im Schatten, jeden Tag und den ganzen Tag, sogar nachts wird es nicht sonderlich kühler. Dagegen war die supermoderne MRT (Singapurs U-Bahn) ein echter Kühlschrank und deshalb doppelt nützlich – zum ans Ziel kommen ebenso wie zum Abkühlen. Bei unseren ersten Erkundungsgängen sind uns schnell viele weitere Extreme ins Auge gefallen: die ausgefallene und moderne Architektur beispielsweise, die Bauten wie das ArtScience Museum hervorbringt, oder die ebenso riesigen wie zahlreichen Malls, die neben den teuersten Boutiquen gerne auch mal einen künstlichen Fluss beherbergen, auf dem man mit einem Boot durch die Mall fahren kann. Wer viel Geld ausgeben will, ist in Singapur an der richtigen Adresse, diese Botschaft war unmissverständlich. Extrem viele Baustellen gibt es auch, und nach deren Ausmaß zu urteilen, werden das auch wieder irgendwelche monströsen Malls oder Hotels. Auch der zukunftsweisende Garden by the Bay ist ganz schön abgefahren, allerdings im positiven Sinne. Auf einem Areal von über 100 Hektar wurde hier ein futuristischer Park angelegt, der auf einem Nachhaltigkeitskonzept basiert und völlig autonom ist. Nach unserem ersten Eindruck schien es, Singapur wolle einfach um jeden Preis die modernste Stadt der Welt sein. 


Bei dieser Hitze muss erstmal die Mähne ab. Lukas traut sich in einen japanischen Express-Friseur-Salon...
... und sieht danach doch recht ansehnlich aus!
Schon aus der Ferne macht der Garden by the Bay was her
Viele der "Supertrees" generieren Solarenergie, andere dienen als Schornsteine der Biogasanlage
Einer der beeindruckendsten und auf jeden Fall der futuristischste Park, durch den wir je spaziert sind!
Singapur von seiner strengen Seite: Kaugummis sind verboten und Fahrradfahren durch eine Unterführung, bei uns eher ein Kavaliersdelikt, wird hier schon mal mit 1000 Dollar (670 Euro!) geahndet
Die erste Mall, die uns noch schwer beeindruckte - später wurde uns klar, dass edle Materialien, penieble Sauberkeit und ein luxuriös anmutendes Design hier normal ist
Der Merlion, das Wahrzeichen Singapurs, auch wenn das Marina Bay Hotel dem Fisch-Löwen etwas Konkurrenz macht...
... fotografieren will ihn trotzdem jeder, und für all die Fotografen gibt es extra einen Steg. Wir sind aber noch gewiefter: haben beide Wahrzeichen auf einem Foto!
Lukas behält sogar bei solch einer Aussicht einen kühlen Kopf, da kommt ja jetzt auch wieder Luft dran
Kunst im Park: ein riesengroßes, scheinbar schwebendes Baby namens Lucas (ehrlich!)
Die Bucht samt Financial District in der Abenddämmerung

Um den Aufbau und den Zusammenhang der verschiedenen Stadtteile besser einschätzen zu können, haben wir uns später trotz der Hitze dazu entschieden, die Stadt einmal nur zu Fuß zu erkunden. Zwar waren wir nach 10 Minuten bereits pitschnass geschwitzt, doch haben wir bei dieser Tour Singapur noch von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Durchs bunte Little India kamen wir in das wuselige und geschäftige Arabische Viertel, dann weiter in den britisch geprägten Colonial Core, nach China Town und in den Financial District, der das eigentliche Bild liefert, das man von Singapur hat. Es ist, als würde man an einem Tag verschiedene Städte bereisen, so unterschiedlich sind die einzelnen Stadtteile in ihrem Aufbau, ihrer Architektur, ihrem Charme und ihren Bewohnern. Die verschiedenen Viertel entstanden in kolonialer Zeit, als Singapur zu dem Handelsmekka wurde, dass es immer noch ist, und sich dort Händler in Gemeinschaften niederließen, ihre Architektur, ihren Glauben und ihre Kultur mitbrachten und weiter ausübten. 

Die bunten Häuser von Little India
Sonnencreme, so nah am Äquator einer von Lukas besten Freunden
Will man die Stadt auch fernab der klimatisierten Konsumentenpfade des Zentrums zu Fuß erkunden, siehts plötzlich gar nicht mehr so touristenfreundlich aus.
Eine schwitzende Bine
Die Sultan-Moschee, mitten im arabischen Viertel und wunderschön anzusehen
Bine ist heiß und jede Kühlung sehr willkommen
Das gemütliche arabische Viertel - man wähnt sich eher im Orient als in einer Metropole Südostasiens
Eine Stunde lang erklärt uns dieser Muslim, begeistert von unserem Interesse, den Islam und den Koran, nachdem wir mit einer Frage auf ihn zugekommen waren
Geschäftiges Treiben vor dem Mustafa Center, einem riesigen 24h-Supermarkt. Wer findet Lukas?
Kaum fängt es an zu regnen, wuseln alle Menschen schnell an ein trockenes Plätzchen
Ein fröhlicher Buddha und eine fröhliche Bine in China Town
China Town - der Ort, wo man lauter Dinge kaufen kann, die keiner braucht
Ein Hindu-Tempel nahe China Town. Für dieses Foto haben wir mächtig gelitten, denn der Boden war brüllend heiß und Schuhe - wie in allen Hindu-Tempeln - nicht erlaubt!
Klimaanlagen in rauen Mengen gegen Singapurs unglaubliche Temperaturen
Palmen und eng stehende Hochhäuser im Financial District
Lukas im Fort Canning Park - von der Festungsanlage der Briten ist leider nicht mehr allzu viel übrig
Ein kleiner Leuchtturm mitten in der Stadt. Früher hat er einmal den Handelsschiffen den Weg gewiesen, doch schon in den 1960er Jahren nahmen hohe Gebäude den Seefahrern die Sicht und dem Turm die Bedeutung
Singapur bei Regen
Auch in dieser Hinsicht, was die Dichte verschiedener Kulturen und Religionen betrifft, stellt Singapur wieder ein Extrem dar, jedoch für uns ein äußerst interessantes und beeindruckendes. Dieser multikulturelle Mix gibt der Metropole einen Charme, der für uns Singapurs eigentlichen Reiz ausmacht und auf uns einen viel tieferen Eindruck hinterlassen hat als all die modernen Edelmalls zusammen.

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