Von Singapur
aus ging es am 27. März für uns rein ins „richtige Asien“ - obwohl Malaysia
auch noch ein gutes Einsteigerland ist, finden wir. Zwar ist Malaiisch hier die
Amtssprache, aber immerhin die Schrift noch römisch und keine Ansammlung verrückter
Zeichen. Unsere erste Station war Melaka, eine Weltkulturerbe-Stadt an der
Westküste Malaysias.
Von den
plötzlich so wunderbar erschwinglichen Preisen noch ganz begeistert gönnten wir
uns glatt ein kleines Doppelzimmer in einem gemütlichen Hostel im Zentrum, wo
die Besitzerin jeden Tag einen anderen Kuchen für uns Gäste buk. Lecker!
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das bunte Melaka |
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Mit dem asiatischen Essen kommen wir schon mal ganz gut klar - so darfs bleiben! |
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fünf Minuten Rucksack tragen reichen aus, um völlig durchgeschwitzt zu sein |
Von dort aus
machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Wobei das Erkunden sich vorerst hauptsächlich
auf die große und schön kühle Mall beschränkte, um ehrlich zu sein – dort hatten
wir nämlich Angebote für Fotoapparate gesichtet, und obwohl wir mittlerweile
eine Übergangsdigitalkamera von Bines Papa besaßen, fielen diese Angebote bei
uns natürlich auf fruchtbaren Boden. Also verglichen wir in der Mall und
recherchierten im Internet, sobald wir im Hostel waren – und hatten 2 Tage später zwar eine Stange
Geld hingeblättert, dafür war Bine aber auch stolze Besitzerin einer kleinen
Canon Ixus und Lukas, dem das Grinsen nicht mal nachts mehr vom Gesicht wich,
hatte eine Nikon D7000 erstanden.
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Lukas lacht, der Verkäufer freut sich ebenso: die Nikon D7000 ist gekauft! |
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Beim Kaffeetrinken danach muss Bine erstmal als Testobjekt herhalten |
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Und zurück im Hostel stürzt sich Lukas begeistert auf die 500-Seiten-Bedieungsanleitung (von der er tatsächlich schon fast 400 durch hat!) |
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In der Mall haben wir auch ein Kino entdeckt und spontan besucht - Olympus Has Fallen, nicht so gut. |
In den Tagen
darauf gingen wir dafür umso mehr raus, trotz tropischer Hitze, denn unsere
neuen Errungenschaften wollten ja auch getestet werden! Ihr könnt euch schon
mal freuen, ab jetzt gibt’s noch mehr Fotos auf jedem Blogartikel. In den
ersten Tagen machten wir jedenfalls rund 100 Fotos pro Tag, das war sonst eher
unsere Wochenquote.
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Unser beliebtes Foto-Übungsobjekt und sehr typisch für Melaka: die ab der Dämmerung knallbunt leuchtenden Fahrrad-Rikschas |
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Unendlich viele gibts davon in der Innenstadt, eine übertriebener geschmückt als die andere |
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Was man hier nicht sehen kann: jedes einzelne Gefährt hat auch Boxen hintendrauf und spielt laute Musik |
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Zwei Rikscha-Fahrer warte vor dem roten Turm, von den Niederländern erbaut, auf Kundschaft |
Noch vor 500
Jahren war Melaka aufgrund seiner Lage ein riesiger Handelsumschlagplatz und
steckte wirtschaftlich locker das junge Singapur in die Tasche, das damals noch
völlig unbedeutend war. So wichtig und reich war das Sultanat von Melaka, dass
nicht nur andere asiatische Sultanate, sondern auch die Portugiesen, Briten und
Niederländer sich dieses vielversprechende Fleckchen Land zu Eigen machen
wollten. Jeder hatte dabei mal Erfolg, was die restlichen Parteien allerdings
nicht von weiteren Überfällen und Eroberungsversuchen abhielt. Vom 16. bis ins
20. Jahrhundert gehörte das Melaka erst einem Sultan, dann für 130 Jahre
Portugal, anschließend für 183 Jahre den Niederlanden und schließlich für 133
Jahre den Briten, bis das vereinte Malaysia sich 1957 unabhängig machte. Und
alle haben ihre Spuren hinterlassen, auch wenn man manchmal genauer hinschauen
muss. Vorherrschender sind heute allerdings die malaysischen (logo), chinesischen
und indischen Kulturen.
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Eine niederländische Kirche in terracotta ziert das Zentrum... |
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... und sogar eine Windmühle gibts. Hier hat Bine übrigens mit ihren Kameramodi gespielt: ein bisschen die Ränder verschwommen und schon sieht es aus wie eine Miniaturwelt! |
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Wie wahrscheinlich alle Asien-Frischlinge fotographieren wir begeistert alle Formen von Drachen und Lampions |
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Schmale Straßen, viele Leute |
Von all dem
Glanz einer wichtigen Handelsstadt haben wir allerdings nicht allzu viel bemerkt.
Was nicht bedeutet, dass es uns nicht gefallen hat – im Gegenteil! Doch ist die
Innenstadt voller enger, gemütlicher Gassen und kleiner Häuser, sodass man sich
eher in einer beschaulichen Kleinstadt wähnt. Kleine Geschäfte und nette
Restaurants reihen sich aneinander, dazwischen findet man immer mal wieder
einen bunten und nach Räucherstäbchen duftenden Tempel.
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Das duftet! |
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Abends wirds ruhig in den Gassen Melakas - und richtig gemütlich |
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Lukas mit seinem neuen Baby |
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Bei solchen Anblicken lohnt sich Spazierengehen in der Hitze |
Drei unserer
Erlebnisse in Melaka müssen noch gesonderte Erwähnung finden. Erstens: das Cafe
Mods, dessen Kaffeebar aus einem alten VW-Bus besteht. Ein echtes Original,
dieser Laden!
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Dieses Café hatte nicht nur Stil, der Kaffee war auch noch hervorragend! |
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Lukas konnte aus 4 verschiedenen Anbaugebieten wählen, als er seinen "Long Black" bestellte. Half ihm wenig, weil wir von den verschiedenen Anbaugebieten ja keine Ahnung haben - beeindruckt hats uns trotzdem! |
Zweitens:
unser Abendessen im Capitol Satay, dem beliebtesten Restaurant Melakas. So
beliebt, dass man mindestens eine halbe Stunde warten muss, bis man einen Tisch
bekommt – was alle anstandslos machen! In die Mitte jedes Tisches ist ein Topf
voller brodelnd heißer, super leckerer Erdnuss-Soße eingelassen. Die fungiert
dann wie ein Fonduetopf – Spieße zum reinhalten nimmt man sich selbst aus einem
Kühlregal. Am Schluss werden leere Spieße gezählt und man zahlt 80 Sen pro
Stück, das sind 20 cent. Obwohl wir bei 80 Prozent der Spieße keinen blassen
Schimmer hatten, was da bloß draufsteckte (es gab lauter helle Bällchen, in
denen wir Fisch vermuteten, und komische schwarze Eier…), und dementsprechend
vorsichtig bei unserer Auswahl waren, hatten wir ein ebenso aufregendes wie
leckeres Abendessen. Das war echt toll!
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Bine (in gelb) steht leider noch ganz schon weit weg vom Erdnuss-Soßen-Fondue |
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Einfache Einrichtung, aber hervorragendes Essen! |
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Bine ist hilflos. Was ist das nur alles? |
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Lukas fischt sich seinen nächsten Happen aus der seißen Hoße, äh, heißen Soße |
Und drittens
erwähnenswert: der überfüllte Nachtmarkt, der jedes Wochenende stadtfindet.
Dann wird aus einer tagsüber normalen Gasse ein wuseliger Markt, auf dem die
verschiedensten Gerüche konkurrieren und wo von Süßigkeiten und Tees über
Fleisch und Suppen bis hin zu Akkupunktur, Schmuck und T-Shirts alles angeboten
wird.
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Bine und Lukas mitten im Nachtmarkt-Getummel |
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Am Sonntag essen wir im "Geographers Café", von dessen Fenseter aus man einen tollen Blick auf die wachsenden Menschenmengen des Nachtmarkts hat |
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An jeder Ecke wird Essen verkauft, was genau, wissen wir meist nicht - oft schaffen wir es gerade so, die angebote Delikatesse in "süß" oder "herzhaft" einzuordnen |
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Am Ende des Nachtmarkts gibts eine große Karaoke-Bühne, auf der herrlich schief jaulende Malayen vor einem riesigen Manchester-United ihre Songs zum Besten geben |
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Der Malysier Datuk Wira, heute ein ganz normaler Opa, hat in den 60er Jahren die Bodybuilding-WM gewonnen und darauf sind seine Landsleute mächtig stolz. Bine muss für solche Muskelausmaße wohl noch etwas trainieren. |
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